Keine Motivation fürs Studium: Was tun?

Fast jeder hat im Laufe des eigenen Studiums mal Motivationsprobleme. Diese sind kurzfristig auch nicht schlimm – wer aber langfristig mit der Motivation im Studium zu kämpfen hat, kommt früher oder später allerdings ins Grübeln: Ist dieser Weg überhaupt der richtige für mich? 

Was bedeuten länger andauernde Motivationsprobleme im Studium? Gibt es einfache Lösungen? Wie besiegt man den inneren Schweinehund, um wieder "on Track" zu kommen?

Zum Thema Motivationslosigkeit im Studium gibt es viele Ansichten, Tipps und Expertenmeinungen. Eines ist schließlich sicher: Probleme mit der Motivation im Studium sind keine Seltenheit.

Im großen Ratgeber zum Thema sehen wir uns nicht nur Gründe, wichtige Symptome und Alarmzeichen an, sondern geben im zweiten Teil auch 8 hilfreiche Tipps, um die Motivation wiederzuerlangen. Nach dem Lesen dieses Beitrags wirst du erkennen, dass auch du etwas gegen deine Probleme tun kannst.

Fehlende Motivation

Kurzer Knick oder langfristiges Down?

Wenn es um Probleme bei der Motivation im Bildungsweg geht, sollte man sich zuallererst den zeitlichen Rahmen ansehen: Ist der Antrieb gerade kurzfristig weg oder leide ich schon Wochen oder gar Monate an einer Motivationslosigkeit?

Studenten haben viel zu tun. Wer neben dem eigentlichen Studium auch noch arbeitet und ein soziales Leben führen möchte, kommt sicherlich stellenweise an die eigenen Belastungsgrenzen.

  • In Kombination mit Prüfungsstress sind bestimmte Gefühle dann vollkommen normal. Hier ist der beste Tipp, sich dazwischen eine längere Pause zu gönnen, um neue Kraft zu tanken.
  • Wie wäre es etwa mit einem Kurzurlaub? Oder einfach ein Wochenende gar nichts planen und einen Serienmarathon machen?
  • Wer immer nur 100 % gibt und sich nie Zeit für sich selbst nimmt, wird automatisch früher oder später die Motivation verlieren.
  • Etwas schwieriger wird es, wenn die aktuelle Situation lange andauert – etwa mehrere Wochen oder mehr.
  • Wer es mit allen Mitteln versucht, aber auch nach längerer Zeit nicht aus dem Motivationsloch kommt, muss aktiv werden.
  • Wenn das Motivationstief nicht besser wird oder wenn man gar noch weiter hineinschlittert, muss man sich jemandem anvertrauen – das kann etwa eine Beratungsstelle, ein Psychotherapeut oder anfangs einfach mal die beste Freundin sein.
  • Ein Grund für langfristige Motivationsschwierigkeiten kann etwa ein Burn-out sein – wer sich keine Zeit für sich selbst nimmt, unter Lustlosigkeit leidet und dann noch in extremes Grübeln verfällt, ist vielleicht schon mitten in einer ausgebrannten Phase.
  • Das Gegenteil davon ist ein Bore-out: Wenn man sich im Studium langweilt, kann das ein Signal dafür sein, dass man unterfordert ist oder die falsche Studienwahl getroffen hat.
  • Hang tight: Im Folgenden findest du sowohl Tipps für kurzfristige als auch für langfristige Motivationslöcher.

Ursachenforschung: Warum habe ich keine Motivation fürs Studium?

Um den Schweinehund zu besiegen und den eigenen Bildungsweg wieder in die gewünschte Richtung zu lenken, muss man zuerst Ursachenforschung betreiben.

Was ist die Ursache für meine aktuelle Situation?

Der Mythos, dass fehlende Motivation mit Faulheit zu tun hat, ist schlichtweg falsch. Lange Zeit war das der Grundtenor, doch mittlerweile weiß man es besser.

Im ersten Schritt geht es darum, über die scheinbar naheliegendsten Dinge nachzudenken:

Habe ich gerade eine besonders anstrengende Phase im Studium?

Führen meine schlechten Noten zur geringen Motivation?

Habe ich Ängste im Studium?

Habe ich im tiefen Inneren das Gefühl, das Falsche zu studieren?

Fühle ich mich unter- oder überfordert?

Bei der Beantwortung dieser Fragen ist schonungslose Ehrlichkeit wichtig. Wir Menschen neigen nämlich dazu, uns selbst zu manipulieren.

Selbstmanipulation ist langfristig gesehen aber einer der größten Faktoren für Misserfolg.

Wenn all die oben genannten Fragen mit Nein beantwortet wurden, können wir eine Ebene tiefer gehen.

Hinter den scheinbar harmlosen Motivationsproblemen kann nämlich auch ein medizinischer Hintergrund liegen.

Wie so vieles sind auch die Konzentrationsgabe und andere neurologische Punkte maßgeblich von unseren Genen vorgegeben. Wir können im Laufe des Lebens natürlich darauf Einfluss nehmen, doch eine gewisse Richtung ist schon vordefiniert.

So kann etwa ein undiagnostiziertes ADHS dahinterliegen. ADHS ist mit erhöhter Impulsivität, Abgelenktsein und Störungen der Selbstdisziplin gekennzeichnet.

Wer sich nicht einmal 10 Minuten konzentrieren kann, ohne aufs eigene Smartphone zu schauen, sollte hellhörig werden: Unbehandeltes ADHS führt nämlich zu immer neuen Problemen.

Das Perfide daran: Die Krankheit ist auf den ersten Blick für einen Laien nicht unbedingt erkennbar. Dabei gilt ADHS als gut behandelbar.

Weitere gesundheitliche Gründe für eine Motivations- und Konzentrationsschwäche können etwa niedriger Blutdruck oder eine Schilddrüsenunterfunktion sein.

Symptome bei Unzufriedenheit & fehlender Motivation im Studium

Was sind zusätzliche Auffälligkeiten, die mit Problemen im Studium und fehlender Motivation einhergehen?

Werfen wir im Folgenden einen Blick auf einige Punkte, bei denen die Alarmglocken klingen sollten.

  • Keine Lust mehr am Studium
  • Alle Aufgaben werden vor sich hingeschoben
  • Angst davor, das Leben nicht mehr zu schaffen
  • Beunruhigt
  • Launisch & genervt
  • Kein Glaube mehr an die eigenen Fähigkeiten
  • Gefühl, "vor sich hinzuleben"

  • Diese Punkte sollten hellhörig machen, denn wer unter mehreren der oben genannten Symptome leidet, ist schon in einem tieferen Motivationsloch.

    In vielen Fällen reicht es dann nicht mehr, sich weiter "durchzukämpfen". Hier wäre sogar professionelle Hilfe empfehlenswert – eine Beratungsstelle oder ein Psychotherapeut kann dabei helfen, die eigenen Ziele zu visualisieren und zu klären, ob das eigene Studium überhaupt richtig ist. 

    Außerdem gibt es bei professionellen und externen Angeboten immer den großen Vorteil, dass man hier einen neuen Blick von außen auf die Situation bekommt. Das ist immer hilfreicher als die eigene aktuelle Situation selbst zu zergrübeln.

    Es zeugt von Stärke, sich einer anderen Person zu öffnen und man profitiert immens davon. 

    Zusammengefasst sollte man sich also selbst klarmachen, dass man sich ab einer gewissen Grenze nicht mehr selbst helfen kann. Wer die Motivation auch mit einfachen Tipps nicht mehr zurückerlangt, sollte sich also an eine professionelle Stelle wenden.

    Motivationslos in der Pandemie

    Virus Corona

    In den letzten Jahren hat die Corona-Pandemie bei vielen Stunden für einen zusätzlichen Motivationsknick gesorgt.

    War es früher etwa normal, sich mit den Kommilitonen vor oder nach der Vorlesung etwas auszutauschen und zu „socializen“, so ist das während der Pandemie kaum möglich.

    Bei E-Learning sitzt jeder alleine vor seinem PC und schaut der Online-Vorlesung zu.

    Es ist erwiesen, dass in Ausbildung und Job vorwiegend die soziale Komponente viel zur Motivation beiträgt.

    Wer also von Professoren gelobt wird und sich mit Mitstudierenden austauschen kann, wird deutlich motivierter sein als jemand, der diese Möglichkeit für soziale Kontakte nicht hat.

    Ein großartiger Ratschlag in dem Zusammenhang kommt von Wilfried Schumann, Leiter der psychologischen Beratung an der Universität Oldenburg.

    In einem Interview mit Deutschlandfunk Nova hat Herr Schumann empfohlen, eine virtuelle Lerngruppe einzurichten.

    Wer von daheim aus lernt, sollte also regelmäßig mit Freunden und Co-Studierenden in Kontakt sein.

    Möglich wäre etwa, sowohl morgens als auch abends einen kurzen Videocall zu machen, in dem jede Person davon berichtet, was sie heute angeht. 

    Außerdem können Fragen gestellt und etwas Small-Talk betrieben werden.

    Diese kleinen Sozialsituationen können den anstrengenden Lernalltag in Quarantäne auflockern und für deutlich mehr Lernfreunde und Motivation sorgen.


    8 Tipps, um die Motivation wiederherzustellen

    Im ersten Teil dieses Ratgebers haben wir uns angesehen, wie man Motivationsprobleme im Studium rechtzeitig erkennt und welche Ursachen dahinterstecken können.

    Nun sind die Lösungsvorschläge an der Reihe: Nützliche Tipps, die dir dabei helfen sollen, die Motivation wiederherzustellen und Freude am Lernen wiederzuerlangen.

    1. An vergangene Erfolge denken

    Ein großartiger Tipp für mehr Motivation ist, an vergangene Erfolge zu denken.

    Das funktioniert hauptsächlich dann sehr gut, wenn du gerade eine scheinbar unlösbare Aufgabe vor dir hast und deswegen demotiviert bist.

    Denke darüber nach, welche Hürden du schon gemeistert hast und wie stolz du danach warst.

    Ein gutes Abiturzeugnis, sportliche und (neben)-berufliche Erfolge – all das sind Dinge, die dir schon bisher im Leben gezeigt haben, dass du es richtig drauf hast.

    Also wirst du auch die vor die liegende Aufgabe schaffen.

    2. Positiv mit sich selbst reden

    Wir alle haben ihn – den inneren Kritiker.

    Er erinnert uns permanent an alle Fehltritte, die wir uns bisher im Leben geleistet haben.

    Bei manchen ist der innere Kritiker hilfreich und sorgt durch seine permanente Anwesenheit für mehr Erfolg im Studium, bei anderen ist er aus dem Ruder gelaufen.

    Wer sein Selbstbewusstsein nur durch die negativen Ansichten des inneren Kritikers definiert, wird schnell aufgeben. Wenn man nämlich wirklich so schlecht ist, wie es der innere Kritiker sagt, dann hat das ganze Studium ja keinen Sinn mehr!

    Oder?

    Rede, wann immer es geht, gut zu dir selbst und übe positive Sätze, mit denen du dich selbst motivieren kannst.

    Wenn du es selbst nicht schaffst, den inneren Kritiker zum Schweigen zu bringen, solltest du dich vermutlich an eine professionelle Stelle wenden – etwa an ein psychotherapeutisches Angebot.

    Mit externer Hilfe bringst du die nervige Stimme aus dem Off wieder zum Schweigen.

    rausgehen

    3. Überlegen, wo man in 10 Jahren sein möchte

    Du wirst nur dann motiviert sein, wenn du weißt, was dir das Studium eigentlich bringt.

    Setz dich also hin, mach dir einen Kaffee oder Tee und überlege, wo du dich selbst in 10 Jahren siehst.

    Möchtest du eine eigene Familie haben? Einen tollen Partner, Kinder und ein Haus? Oder wie wäre es mit dem Traumjob?

    Egal, was du vor deinem geistigen Auge siehst: Du wirst etwas dafür tun müssen.

    Von selbst werden sich die Ziele nicht erfüllen – leider bekommt man im Leben kaum was geschenkt.

    Mach dir aus den Gedanken eine Liste und dann einen Plan, wie du diese Ziele erreichen kannst.

    Und wenn du einmal wieder unmotiviert bist, kannst du dir den Plan und die Ziele in Erinnerung rufen.

    4. Für Erfolgserlebnisse sorgen

    Unser Gehirn ist von einigen wenigen Hormonen gesteuert. 

    Ein wichtiges Hormon bei Vorfreude und Motivation ist Dopamin.

    Damit es vom Gehirn in regelmäßigen Abständen ausgeschüttet wird, solltest du auch für mehrere Erfolgserlebnisse über den Tag verteilt sorgen.

    Möglich ist, sich kleine Ziele zu setzen. Du kannst etwa eine Liste von Meilensteinen erstellen, die du über den Tag verteilt erreichen möchtest.

    Die Ziele können zum Beispiel auf die Zeit bezogen sein (1 Stunde gelernt, 2 Stunden gelernt, 3 Stunden gelernt, …) oder auf die Fertigstellung bestimmter Aufgaben (1.000 Wörter geschrieben, Rechnung XYZ geschafft, …)

    Wenn die Ziele zu groß sind und du nicht alles schaffst, kannst du sie auch reduzieren.

    Statt ein Häkchen für jede gelernte Stunde zu machen, splitte die Sessions auf halbstündige Elemente auf.

    Dann kannst du dich jede halbe Stunde über weitere 30 Minuten auf deinem Lernkonto freuen – das motiviert.

    Stress

    5. Negative Ereignisse positiv bewerten

    Zugegeben – der Titel dieses Tipps klingt wie aus einem schlechten Selbsthilfebuch.

    Doch lass uns etwas tiefer in die Materie schauen.

    Nehmen wir an, du bekommst eine ziemlich schlechte Note auf deine Hausarbeit.

    Im ersten Moment ist das demotivierend, anstrengend und nervig. Keine Frage.

    Wenn die erste Emotion verflogen ist, solltest du aber überlegen, was schiefgelaufen ist. 

    Du kannst aus dem negativen Ereignis ein positives machen, indem du es zur Weiterentwicklung nutzt.

    Mach eine Liste von allen Faktoren, von denen du glaubst, dass sie an der schlechten Note beteiligt waren.

    So hast du zwar trotzdem noch eine schlechte Note oder ein schlechtes Prüfungsergebnis – doch du hast wertvolle Insights für zukünftige Aufgaben erhalten.

    In Zukunft wirst du sicher unterschiedliche Strategien anwenden, um die gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen.

    6. Über eigene Interessen und Werte nachdenken

    Irgendwann in der Vergangenheit hast du dich aus einem bestimmten Grund für dein Studium entschieden.

    Vielleicht hast du dein Studium ausgewählt, weil es dich schon immer interessiert hat – vielleicht aber auch, weil du damit in Zukunft die Welt ein kleines Stück verbessern möchtest.

    Es gibt viele Gründe, die man für die Wahl eines bestimmten Studienganges angeben kann.

    Im Laufe des Weges kann es aber natürlich passieren, dass man vergisst, wieso man anfangs studieren wollte.

    Das ist dann auch ein häufiger Grund für Motivationsschwierigkeiten.

    Wer nicht mehr weiß, wieso er an einer Sache arbeitet, verliert auch rasch die Motivation dafür.

    Wieso sollte man schließlich grundlos an einem Projekt arbeiten?

    Versuche dich im Falle eines Motivationstiefs an die Gründe zu erinnern, wieso du das Studium anfangs begonnen hast.

    Solltest du dabei erkennen, dass deine heutigen Interessen aber nicht mehr mit denen von vor mehreren Jahren übereinstimmen, musst du dich auch mit einem etwaigen Studien- oder Karrierewechsel auseinandersetzen.

    Es ist nie zu spät, einen neuen Weg einzuschlagen! Besonders dann nicht, wenn man keine Freunde mehr an der aktuellen Tätigkeit hat.

    chill

    7. Don't catastrophize things

    In Zeiten von Internet und Social Media kann man schnell dazu neigen, die eigenen Gefühle überzubewerten.

    Während man natürlich immer auf den eigenen Bauch hören sollte, muss man nicht gleich aus jeder kleinen Mücke einen Elefanten machen.

    Es ist völlig normal, ab und zu ein kleines Motivationstief zu haben. Daran ist nichts ungewöhnlich und sogar die größten Köpfe unserer Zeit haben mit unmotivierten Phasen zu kämpfen.

    In so einem Fall ist es gut, einen Gang zurückzuschalten, dir eine kleine Pause zu gönnen und nicht gleich alle bisherigen Lebensentscheidungen zu hinterfragen.

    Eine kleine Pause – etwa ein Kurzurlaub – kann Wunder bewirken und die Motivation wieder hochtreiben.

    tagesplanung

    8. Sortiere deinen Kopf

    Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Von einem jungen Menschen wird heutzutage erwartet, alles im Griff zu haben.

    So sind wir im Alltag nicht nur mit der Ausbildung und Karriere beschäftigt, sondern auch mit vielen anderen Dingen. Beruf, Alltag, Sozialleben, Familie und noch etwas Zeit für sich – all das muss erst einmal unter einen Hut gebracht werden.

    Weil bei all diesen Dingen schnell etwas durcheinandergeraten kann, führt das zu Chaos im Kopf – und dieses Gedankenkarussell führt im schlimmsten Fall zu einem Burn-out oder Depressionen.

    Bei diesem Problem helfen vor allem To-Do-Listen.

    Schreib dir alles auf, was dir durch den Kopf schwirrt – von wichtigen Studi-Deadlines bis hin zu Geburtstagsgeschenken, die du noch besorgen musst. Je mehr du aus deinem Kopf in Listen überträgst, desto freier ist dein Kopf, um sich auf das zu konzentrieren, was gerade ansteht.


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